Mein Name ist Michael Heidemann, ich studiere seit 2014/15 Philosophie (M. A.) an der Universität Oldenburg.
Während meiner langjährigen Oldenburger Gremienerfahrung im Institutsrat Philosophie und im Fakultätsrat der Fakultät IV habe ich gelernt, worum es bei der studentischen Gremienbeteiligung geht. Vorgesehen ist, dass Studierende längst vorab auf höheren Ebenen oder in Absprache zwischen HochschullehrerInnen getroffene Entscheidungen brav abnicken. Damit sollen sie dem Schein von Konsens und Legitimität zuarbeiten, der für die Repräsentation nach außen so wichtig ist. Studentische Gremienbeteiligung dient also ganz praktisch der Einübung in Gehorsam und Schleimerei – Qualitäten, die braucht, wer es an der Uni zu etwas bringen will.
Wer darauf keine Lust hat und sich trotzdem weiter einmischen will, muss sich organisieren, denn allein hält man dem Druck nicht stand. Deswegen trete ich für die Linke Liste bei den StuPa-Wahlen an. Meine Wünsche für gemeinsame Abwehrkämpfe wären vorerst bescheiden: Nachteile für Studierende durch die Corona-Pandemie abmildern, Anwesenheitspflichten zurückdrängen, Ausweitung von Prüfungsleistungen abwehren, Strafgebühren fürs Langzeitstudium abschaffen, Raum für kritische Bildungsinhalte bewahren, akademische Redefreiheit gewährleisten, schleichenden Demokratieabbau an der Uni stoppen. Wer nun denkt, dass diese Wünsche ja ganz und gar nicht bescheiden sind, müsste erkennen, was die Uni für ein grässlicher Ort geworden ist.