Seit Jahrzehnten gibt es Forderungen nach „mehr BAföG“, „BAföG für alle“, nach „rückzahlungsfreiem BAföG“ und anderen Wohltaten, über deren mögliche Vor- und Nachteile viel diskutiert wird. Geschehen ist nicht viel. Studierendenwerke, die vor allem für Wohnen, Essen, Kinderbetreuung und Beratung zuständig sind, bleiben weiterhin unterfinanziert. Der BAföG-Satz ist meist zum Leben zu wenig und zum Studienabbruch zu viel. Die Verschulung des Studiums hat dazu beigetragen, dass dieses mit einem Nebenjob eigentlich unvereinbar ist, was eine ständige Quelle für Geldprobleme, Stress und Unzufriedenheit darstellt. Zu allem Überfluss erscheinen die Studieninhalte als etwas, das man nur zu schlucken und auszuspucken hat, damit man endlich vom prekären Studium auf den prekären Arbeitsmarkt wechseln kann. Obwohl es hin und wieder Proteste gegen diese Zustände gab, haben sich letztlich alle, inklusive der studentischen Vertreter, damit abgefunden, dass Studierende wie Arbeitslose in einer Jobcenter-Maßnahme leben: nur mit weniger Geld und mehr Minijobs.
Zur Not, wird man sagen, hat man ja noch die Sozialleistungen des AStA, die von vielerlei Beratung über Wohnungsvermittlung bis zum Semesterticket und zinsfreien Darlehen reichen. Dabei ist es ein Skandal, dass der AStA diese eigentlich sozialstaatliche Aufgabe überhaupt übernehmen und aus den Semesterbeiträgen bestreiten muss. Jenseits dieser wichtigen, aber stets nur notdürftigen Hilfen bräuchte es viel mehr Zeit, um gegenüber der Landes- und der Bundesregierung die studentischen Interessen zu vertreten, sei es die Abschaffung des Verwaltungskostenbeitrags im Semesterbeitrag, die Abschaffung der Langzeitstudiengebühr oder die Änderung der BAföG-Regeln; und um die Kritik der bestehenden Verhältnisse, die diese verlangen, zu formulieren und ihr Gehör zu verschaffen.
Ohne solche Änderungen bestünde auch weiterhin das Skandalon, dass der AStA nicht seinen eigentlichen Aufgaben nachkommen kann, sondern vielmehr auf die Funktion einer selbstverwalteten Tafel für Studierende herunterkommt. Bis zu diesen Änderungen gehört die Sozialhilfe des AStA leider zum Besten, was er zu bieten hat.
Deshalb: Weg mit dem Verwaltungskostenbeitrag! Weg mit der Langzeitstudiengebühr! Her mit dem Geld fürs Studierendenwerk!