Studentische Mitbestimmung an der Universität ist unmöglich und trotzdem notwendig. Nicht nur muss man sich Partizipation finanziell und zeitlich leisten können. Je nachdem, wer in einem Gremium sitzt, ist auch die Angst vor Repressionen durch Hochschullehrer oder andere Beschäftigte nicht vollständig aus der Welt zu schaffen. Mit ihrer Autorität aus Forschung und Lehre im Rücken erwecken zumal Erstere häufig den Eindruck, sich mit allen relevanten Themen viel besser auszukennen als man selbst. Die Erfahrung lehrt aber, dass es weniger um inhaltliche Überlegenheit als um die Durchsetzungsfähigkeit von Interessen geht.
Studierende sind da stark benachteiligt, weil sie diese Arbeit zumeist ehrenamtlich ausüben, während sie bei Beschäftigten der Universität in die reguläre Arbeitszeit fällt. Auch Gremiensemester, die man als Student für ein solches Ehrenamt erwerben kann, sind nur ein schwacher Trost, bedeuten sie doch auf finanzieller Ebene nur, dass man wenige Semester mehr BAföG-Geld bekommen, also mehr Schulden machen darf.
Wenn man das alles hingenommen hat, kämpft man zudem gegen eine gesetzlich festgeschriebene Hochschullehrer-Mehrheit in allen relevanten Gremien an. Man kann viel Arbeit übernehmen, aber entscheiden werden andere. Die Arbeit vieler engagierter Studierender, die mit Expertise und scharfem Urteilsvermögen etwa Prüfungsordnungen, Anträge oder das „Qualitätsmanagement“ begleiten, gerät zur bloßen Beihilfe zur universitären Mangelverwaltung, zum ehrenamtlichen Lektorat, von dem man hofft, dass es die schlimmsten, aus Fahrlässigkeit und Unkenntnis entstandenen Folgen von Gremienarbeit abmildert.
Nachdem man so nur den Fehlern der anderen hinterhergeräumt hat, aber kaum Zeit und Kraft für eine eigene Agenda hatte, darf man sich dann darüber freuen, dass der Präsident wieder eine begeisterte und gönnerhafte Rundmail zum „Klimastreik“ gesendet hat, die ihn nichts kostet und der Universität ein progressives Mäntelchen umhängen soll.

Deshalb: Sitzungsgeld und Veto-Rechte für Studierende in Gremien!