Niklas ist mein Name. Seit 2020 studiere ich in Oldenburg Philosophie und Sozialwissenschaften. Vorher habe ich in Trier studiert. Von 2018 bis 2019 war ich Mitglied des Referats für Antirassismus und Antifaschismus im AStA der Trierer Universität.
In dieser Zeit habe ich vom Sinn und Unsinn der Hochschulpolitik manches erfahren. Meine anfängliche Skepsis hat sich insofern gewandelt, wie ich bemerkt habe, dass insbesondere dies doch einen gewissen Unterschied macht: ob wissenschaftliche Kritik der Gesellschaft an einer Hochschule in nennenswertem Maße stattfindet oder nicht. Jenseits ihrer vielleicht augenfälligsten Eigenschaft, mutigen wie übermütigen Charakteren in der Postadoleszenz eine in institutionelle Formalität gekleidete Spielwiese zu sein, bietet Hochschulpolitik nämlich realiter die Möglichkeit, der gegenwärtig vielfach zu beobachtenden Verdrängung der Vernunft auch aus der Universität immerhin etwas entgegenzusetzen. Seien es Vorträge, Podiumsdiskussionen, Tagesseminare, Filmvorführungen, Lesekreise oder andere Formate ‒ wenn es, abseits einzelner Veranstaltungen in einzelnen Fächern, solche hochschulöffentlichen Gelegenheiten gibt, bei denen Gesellschaftliches besprochen wird, Thesen aufgestellt, Argumente und Kritiken vorgetragen werden, und zwar mit dem Anspruch, die Wirklichkeit zu begreifen, dann macht das einen Unterschied, den ich für erheblich halte. Der universitäre Normalbetrieb kann heute offenkundig ohne Schwierigkeiten auf derartiges verzichten.
Was Letzteren angeht, so gilt es, die übrigen Reste akademischer Freiheit zumindest gegen Vorhaben zu verteidigen, die Prüfungsordnungen noch weiter zu verschärfen. Abgeschafft werden müssten ferner die Langzeitstudiengebühren, schon deshalb, weil sie sinnwidrig sind: Viele derjenigen, die sie zu bezahlen haben, werden dazu umso mehr Zeit in das Geldverdienen investieren müssen; dieselbe fehlt ihnen dann zum Studieren, sodass sich ihr Studium erst recht nicht beschleunigt, sondern verzögert, wenn sie es in der Not nicht gar abbrechen müssen.